Frühlingsblüher, Insekten und eine Reise nach Surinam
Vortrag von Dr. Heidrun Schweinfurth
Passend zur Jahreszeit hatte Frau Dr. Schweinfurth einen besonderen „Frühlingsvortrag“ für den JKG-Freundeskreis im Gepäck. Mit dem für sie charakteristischen Erzählstil, vielen Querverweise und Verbindungen, unterstützt durch stimmiges Bildmaterial, gelang es ihr auch dieses Jahr wieder, die Zuhörer zu fesseln.
Nach einer Einordnung der Zeit, in die Maria Sybilla Merian (1646 – 1707) als Tochter von Matthias Merian, dem Älteren hineingeboren wurde, geleitete Frau Dr. Schweinfurth die Zuhörer durch Leben und Werk dieser bemerkenswerten Frau. Künstlerin, Wissenschaftlerin, Forscherin, aber auch eine gute Geschäftsfrau, die sich ihr Leben immer selbst finanziert hat.
Schon in ihrer ersten Veröffentlichung, dem „Neuen Blumenbuch“, mit vielen Abbildungen, der gerade erst nach Europa gekommenen Zwiebelblüher, zeigt sich neben der faszinierenden Lebendigkeit der Darstellung auch Maria Sybilla Merians intensives Interesse an Insekten. Selbst „Schmeissfliegen“ konnte sie sich mit Hingabe widmen. Hier waren es aber insbesondere Raupen und Schmetterlinge, von ihr liebevoll „Sommervöglein“ genannt, die sie zusammen mit ihren bevorzugten Blumen darstellte. Als gute Geschäftsfrau verkaufte sie auch gleich das für Blumenstickerei benötigte Material.
Berühmt machte sie schließlich ihr sog. „Raupenbuch“, „revolutionär“ durch die Darstellung der Metamorphose der Raupe zum Schmetterling, gekennzeichnet durch genaueste wissenschaftliche Beschreibung und Illustration. Um sich nicht der Kritik der Kirche und evtl. Zensur auszusetzen, verfasste ein Herr Arnold ein Nachwort in Form des sog. „Raupenlieds“ als Loblied auf Gottes Schöpfung, das Frau Schweinfurth den Zuhörern vorlas.
Nach fünf Jahren in einer Labadisten-Kommune auf Schloss Wartha in den Niederlanden zog Maria Sibylla nach Amsterdam. Auf persönliche Empfehlung des Gouverneurs der kleinen Kolonie Surinam, erst seit 1975 unabhängig und dieses Jahr „Weltgebetstagsland“, ging sie mit einer ihrer Töchter auf zweijährige Forschungsreise und erweiterte die Motive der tropischen „Gastpflanzen“ und Schmetterlinge um Vögel und Amphibien in ihrem Werk „Metamorphosis Insectorum Surinamensis“.
Mit einigen kurzen Hinweisen zum benachbarten Französisch Guayana und zum Raumfahrtzentrum Kourou beendete Frau Dr. Schweinfurth ihren Vortrag, „mit dem es Ihnen wieder einmal hervorragend gelungen ist“, so Harald Eßwein am Ende des Vortrags, „aus vielen Puzzleteilen souverän ein Gesamtbild zu formen. Herzlichen Dank!“ (Ursula Eckart)