Ein Bericht über die Krönung Christians III. von Dänemark im Jahre 1537
"Wie krönt man einen protestantischen König?"- über diese Frage referierte der ehemalige Schüler des Justus-Knecht-Gymnasiums, der Geschichtsprofessor Dr. Winfried Frey, beim Freundeskreis seiner früheren Schule. Er beantwortete die obige Frage am Beispiel des Königs Christians III. von Dänemark und Norwegen, der lutherischen Glaubens war , nach blutigen Kriegen an die Macht gekommen war und im Jahre 1537 zur Legitimation senes Herrschaftsanspruchs gekrönt werden wollte.
Dies war nicht selbstverständlich, da die Krönung ein ritueller , sakraler Akt mit Salbung war und bis dahin ausschließlich an katholischen Königen und Kaisern von einem hochgestellten Geistlichen vorgenommen worden war. Nach der Definition von Ritualen gab der Referent einen geschichtlichen Überblick über die Krönungsorte Aachen und Frankfurt sowie das übliche Procedere der Krönung, festgelegt in der Goldenen Bulle. Dann verwies er seine Zuhörer auf die Existenz eines historischen Dokuments eines Zeitgenossen von Christian,des lutherischen Lehrers und Schriftstellers Georg Lauterbeck. Dieser verfasste einen Bericht zur Krönung und informierte die Nachwelt darüber, dass dieses Ritual sicher weniger prunkvoll vonstatten ging und die Krönung selbst vom lutherischen Stadtpfarrer von Wittenberg, Johannes Bugenhagen, als Koronator und Ordinator vorgenommen wurde.
Die Krönung war eingebettet in einen protestantischen Wortgottesdienst und wurde nicht mehr in Latein, sondern in der Volkssprache, hier wohl Deutsch, abgehalten. Professor Frey führte aus, dass der Krönungsakt mit Krone, Zepter und Schwert die Sehnsucht der Menschen nach Visualisierung , Begreifbarkeit und Erhabenheit zufriedenstellte und die Symbolkraft dieser Herrschaftszeichen lange Zeit von großer Bedeutung war. Er erinnerte daran, das auch heute noch königliche Feierlichkeiten wie Krönungen und vor allem Hochzeiten auf großes allgemeines, vor allem mediales Interesse stoßen, wie jüngst das Megaevent der Prinzenhochzeit in England bewies.
Seine interessanten Ausführungen veranschaulichte der Referent mit Bildern und historischen Quellen und entließ seine Zuhörer mit vielen neuen Erkenntnissen. (Cornelia Blümle)