Herrlich ist es, an einem sonnig warmen Sommertag im Schatten großartiger Buchen, Fichten aber auch zahlreicher in Arboreten vor 150 Jahren angepflanzten Exoten im Heidelberger Stadtwald zu spazieren. Das zumindest meinten Freunde und Mitglieder des Freundeskreises des JKGs , die sich von Frau Dr. Schweinfurth Wissenswertes über den Stadtwald und seine Geschichte erzählen ließen.
Der Wald spielte bei der Gründung Heidelbergs eine wichtige Rolle. Nur wo es Wald, Wasser und Tiere gab, fanden Menschen eine Lebensgrundlage. Aber mit dem Wachstum der Stadt und durch wiederholte Brände und Zerstörungen wuchs der Holzbedarf ständig, sodass auf dem berühmten Merianstich von 1620 der Königsstuhl ziemlich kahl daliegt.
Doch nach den Kriegswirren im 17.und 18.Jahrhundert konnte der Wald auf den kargen Buntsandsteinböden wieder aufgeforstet werden und zählt heute zum UNESCO Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Er dehnt sich über 3331 Hektar aus und umfasst dabei 40% der Gemarkung Heidelbergs.
Die Nutzung für Wanderer und der Ausbau des Wegenetzes, das heute 250km beträgt, begann im letzten Drittel des 19.JH als in Wieblingen eine Thermalquelle entdeckt wurde, und sich Heidelberg Hoffnungen auf den Status eines Kurbades machte. In dieser Zeit wurde der Hang zum Königsstuhl mit parallelen Wegen durchzogen, um den Kurgästen leichte Spaziergänge, Erholung und Kuren auf der Molkenkur zu bieten. Zickzackwege schafften die Verbindungen zwischen den einzelnen Ebenen, und auf großen Buntsandsteinquader wurden Ziel und Richtung eingraviert, sodass kein Fremder sich verlaufen konnte. Diese Struktur der Wege, ist bis heute erhalten und Hütten bieten überall Schutz vor Wind und Wetter.
Zu den besonderen Attraktionen des Stadtwaldes zählen die Himmelsleiter, der Rhododendronwald, das Arboretum mit den riesigen Mammutbäumen und der Gaisbergturm mit seiner in Deutschland einmaligen Bauweise, bei der die Treppe außen um den Turm herumgeführt wird. Von dort überblickt man die weite Rheinebene bis zu den Pfälzer Bergen.
Beim gemütlichen Abschluss auf dem Bierhelderhof wurde Gehörtes und Erlebtes noch einmal vertieft.