Der Freundeskreis hatte zu einem Vortrag mit Joachim Kolleck geladen, dem langjährigen stv. Schulleiter des JKGs, seit vergangenem Jahr im Ruhestand, und viele waren dieser Einladung gefolgt. Mit Begeisterung widmet sich Joachim Kolleck seit Jahren Themen der Philosophie, die er auch einige Jahre lang in der Oberstufe unterrichtete, was ihm „immer, den Schülern manchmal nicht ganz so viel Vergnügen bereitet hat“, wie er schmunzelnd zu berichten wusste.
Seine Fähigkeit, Sachverhalte verständlich darzustellen und mit Beispielen und Schaubildern zu unterlegen, kam an diesem Abend bestens zum Tragen und half den Zuhörern, die nicht einfache Materie zu verstehen.
Zuerst skizzierte er kurz Platons Ideenlehre aus dem vierten Jahrhundert vor Christus, der als einer der ersten sog. Rationalisten die Meinung vertrat, die reine Wahrheit zu erkennen. „Dabei ist die
„Idee des Guten“ allem anderen übergeordnet, „sie erzeugt alles“.
Herr Kolleck wandte sich danach der empiristischen Philosophie des David Hume zu, eines schottischen Philosophen des 18. Jahrhunderts, Gegner der Metaphysik, der seine Erkenntnistheorie aufbaut auf „Sinneseindrücke“, sog. „impressions“ und Reflexionen darüber, sog. „ideas“. Für Hume baut sich der Verstand im Gehirn aus Sinneseindrücken auf. Aus dieser Erkenntnis heraus vertrat Hume die Position, dass die „Induktion“, der Schluss der Kausalität von einem früheren empirischen Ereignis auf ein späteres keine „Tatsachenwahrheit“, sondern nur eine Erfahrung „a posteriori“ sei.
Karl Popper (1902–1994), österreichisch-britischer Philosoph jüdischer Abstammung gilt als Begründer des Kritischen Rationalismus und sagt, so führte der Referent aus, „wir können durch Induktion die Wahrheit nicht voraussagen“. Deshalb entwickelte Popper die „Falsifikationsmethode“, bei der es nicht darum geht, eine gute Theorie durch Induktion zu beweisen, sondern durch „Deduktion“ zu widerlegen. Den Zuhörern bleiben sicher die Beispiele der Schwäne in Erinnerung: Die Wahrnehmung noch so vieler weißer Schwäne kann nicht ausschließen, dass es auch schwarze Schwäne gibt.
Nach Poppers Aussagen führt der Fortschritt der Wissenschaft zu immer neuen und besseren Theorien. „Wir irren uns mit unseren Theorien zur Erkenntnis empor“, es gibt in den empirischen Wissenschaften einen Fortschritt, aber wir gelangen nicht zur absoluten Wahrheit, so das Fazit am Ende eines gelungenen und hochinteressanten Vortrages, für den sich Frau Thiele am Ende herzlich bedankte und ein Weinpräsent überreichte. Bei diesem guten Tropfen lässt sich sicher trefflich weiter philosophieren. (Ursula Eckart)