"Was Handys und MP3-Player so rechnen"
Warum soll man sich heute außerhalb von Bildungseinrichtungen mit Mathematik auseinander setzen? Die zwei wichtigsten Argumente, wie Professor Dr. Gerald Oberschmidt mit leichtem Augenzwinkern erläuterte, seien die Tatsache, dass die Menschheit nie zuvor mehr Mathematik im Alltag genutzt hat und vor allem, dass Mathematik einfach Spaß macht!
Der Freundeskreis des Justus‐Knecht‐Gymnasiums hatte zu einem Vortrag des Elternbeiratsvorsitzenden und Professors für Elektrotechnik an der Dualen Hochschule in Karlsruhe geladen. Im gut gefüllten Musiksaal begrüßte die Vorsitzende des Freundeskreises, Angelika Thiele, den Referenten und zahlreiche Zuhörer, die sich maßgeblich aus aktuellen und ehemaligen Schülern und Lehrern, sowie aus einigen Eltern rekrutierten.
In bester Vorlesungsmanier hatte Dr. Oberschmidt seinen Exkurs in die Welt der Mathematik im Alltag strukturiert und konnte seine Faszination für die Materie im Verlauf des Abends förmlich greifbar machen. Leidenschaftlich zeigte er an verschiedensten Beispielen die zugleich zentrale wie auch versteckte Rolle der Mathematik in Dingen des täglichen Lebens auf. Ob beim Telefonieren, beim Musikhören mit CD‐ oder MP3‐Player oder auch beim Durchführen einer Überweisung mit der "Kontonummer 2.0", der sogenannten IBAN.
Hierbei gestaltete sich das Zuhören keinesfalls als ‐ im eigentlichen Wortsinn ‐ eintönige Angelegenheit. Durch Zuhilfenahme von etlichen vorbereiteten Klangbeispielen ‐ teils selbst eingesprochen, teils mit freundlicher Genehmigung der Band Pink Floyd ‐ gelang es dem Dozenten, die Gäste selbst erfahren zu lassen, welche Unterschiede es zwischen Sprache und Musik aus nachrichtentechnischer Sicht gibt, und weshalb sich bestimmte Klang‐Kompressionsverfahren nicht für jeden Einsatzzweck eignen.
Weiter aufgelockert wurde der Vortrag durch einen Karten‐Zaubertrick, der das Prinzip einer Prüfziffer verdeutlichte. Was dem Zauberer aufzeigt, welche Karte in seiner Abwesenheit umgedreht wurde, hilft jeden Tag bei der Durchführung von Transaktionen dabei, Zahlendreher und andere Fehler innerhalb einer IBAN zu erkennen.
Die genannten akustischen und 'mathemagischen' Bonbons sorgten in Kombination mit der gezeigten Präsentation, die wohl dosiert Diagramme und grafische Darstellungen enthielt, dafür, dass es Dr. Oberschmidt an diesem Abend gelang, die Gäste nicht nur für die Mathematik im Alltag zu sensibilisieren, sondern auch launig zu unterhalten.
Die Veranstaltung schloss mit einer offenen Fragerunde, bei der noch einige weitergehende Fragestellungen im Plenum angesprochen wurden und ging fließend in eine angeregte Diskussion im direkten Gespräch mit dem Vortragenden über.(Christian Keibl)