Should I stay or should I go
Jahrestreff beim JKG-Freundeskreis mit Coaching, Musik und Wissenschaft

Abwechslungsreich und informativ wie immer war der diesjährige Jahrestreff des Freundeskreises vom Justus-Knecht-Gymnasium, bei dem ehemalige Schüler ihren Weg nach dem Abitur präsentierten. Der Vorsitzende Harald Eßwein konnte interessante Gäste und zahlreiche Zuhörer begrüßen, die zunächst begeistert den grandiosen Auftritt des von Patrick Wippel neu gegründeten Oberstufenchors mit "Conquest in Paradise" und "Halleluja" verfolgten. Ein Höhepunkt des Abends war sicher die Ernennung der ehemaligen Vorsitzenden Angelika Thiele zum neuen Ehrenmitglied.

Der Biophysiker Professor Dr. Paul Rösch(Abitur 1971) eröffnete den Vortragsreigen, der als Lehrstuhlinhaber für Biopolymere an der Universität in Bayreuth und als geschäftsführender Direktor des dortigen Forschungszentrums eine beachtliche Karriere hingelegt hat. Er erläuterte, "wie man Wissenschaftler wird" trotz einer Fünf in Latein und berichtete mit selbstironischen Kommentaren von prägenden Stationen der Schul-und Studienzeit in Karlsruhe und Heidelberg am Max-Planck-Institut, vom Studienaufenthalt in Philadelphia, vom Ruf nach Bayreuth und Sabbaticals in San Diego. In Bayreuth forscht Professor Rösch zu Ursachen von Allergien, HIV und Aids, sein Lehrstuhl kann mit dem superteuren Gerät des Spektrometers in der Molekularmedizin arbeiten und er erhielt den renommierten Schaefer Award der Columbia University in New York, was ihm längere Aufenthalte dort und neue Lebensperspektiven eröffnete. Als Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist er weltweit unterwegs und wird nach seiner voraussichtlichen Pensionierung im März 2018 in seiner eigenen Firma zur Untersuchung von Lebensmitteln weiter wissenschaftlich tätig sein.

Marco Doneit (Abitur 2010) war zunächst erschlagen von den vielen Möglichkeiten, entschied sich dann aber für ein duales Studium der Elektrotechnik bei der SEW und arbeitete dort erfolgreich als Serviceingenieur im Außendienst. Inzwischen war er auf der Suche nach neuen Herausforderungen, was ihn zu einem Masterstudium in Automatisierungstechnik in Karlsruhe und zu einer Kandidatur bei der OB-Wahl im Sommer in Bruchsal veranlasste, wo er durchaus einen Achtungserfolg erzielte. Mit den witzigen "Doneits Do's and Dont's" wandte er sich direkt an die Schüler und gab ihnen viele mehr oder weniger ernst gemeinte Tipps fürs Leben mit auf deren Weg nach dem Abitur.

Saskia Deller (Abitur 1991) beantwortete die Frage ihres Lieblingssongs „Should I stay or should I go?- Go!“ mit ihrer Gitarre in der Hand und einer ungewöhnlichen Lebenskurve mit Ups und Downs. Sie studierte zunächst BWL an der Berufsakademie bei Bosch, beendete dann auch noch ein Studium der Psychologie und arbeitete im Personalmanagement der Deutschen Bank in Hongkong. Während ihrer Arbeitszeit bei der Deutschen Bahn in verschiedenen Funktionen erfolgte die Familiengründung mit der Geburt von drei Kindern, mehreren Auszeiten mit Weltreise, aber auch mit Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie zog die Konsequenzen und machte sich selbstständig mit einer Coachingfirma. Ihr Rat an die Schüler: Kopf, Herz und Bauch miteinbeziehen und auf sich selbst hören.

Kurt Eisfeld (Abitur 1989) berichtete als freischaffender Musiker von seinen Erfahrungen in der Musikbranche und machte deutlich, dass es nicht einfach sei, dort seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Eisfeld begann schon in der Big Band der Schule bei Joachim Merz, studierte am Badischen Konservatorium in Karlsruhe und an der Stuttgarter Musikhochschule und begeisterte die Zuhörer mit einer Jazz-Einlage am Flügel. Nach der Gründung des Tonstudios "beatonal" in Weingarten arbeitet er nun auch als Produzent, Texter und Musikpädagoge. Aufenthalte in Peru und Venezuela überzeugten ihn von der Funktion der Musik als soziokulturelles Phänomen und er brach eine Lanze für die Wichtigkeit des Musikunterrichts, nicht zuletzt bei der Integration von Flüchtlingskindern.

Der Moderator Michael Greten bedankte sich abschließend bei allen Mitwirkenden für den interessanten Abend.  (Text: Cornelia Blümle, Foto: Rebecca Sand)